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Arzberg - Die bewegte Geschichte der Porzellanmarke

von Tim Benninghaus - 17 Feb, 2025

Die Geschichte der Porzellanmarke Arzberg – Herstellerwechsel und Meilensteine


Die Porzellanmarke Arzberg ist untrennbar mit dem Porzellanwerk in Arzberg verbunden und blickt auf eine bewegte Historie zurück, die von zahlreichen Besitzerwechseln und strategischen Neuausrichtungen geprägt ist. Beginnend mit der Gründung als Tonwarenfabrik, über die Umorientierung zur Porzellanfabrik und die mehrfache Übernahme durch verschiedene Branchenakteure – von der Schönwald AG über Kahla und Hutschenreuther bis hin zu Winterling, SKV – bis zur Übernahme durch Rosenthal und dem jüngsten Ende der Marke im Jahr 2024. Dieser Artikel liefert einen detaillierten Überblick über die einzelnen Etappen und gibt einen Einblick in die Entwicklungen, die Arzberg zu einer traditionsreichen Premiummarke formten.

Chronologische Entwicklung der Porzellanmarke Arzberg

1872 – Gründung und frühe Jahre

  • 1872: Gründung der Marke Arzberg als Tonwarenfabrik durch Heinrich Schumann.
    Die ersten Produkte wurden noch als Tonwaren hergestellt, und der Betrieb entwickelte sich in den Anfängen vor allem regional.

  • 1881: Umorientierung in eine Porzellanfabrik.
    Mit der Fokussierung auf Porzellan setzte das Unternehmen auf eine höhere Wertschöpfung und feinere handwerkliche Techniken.

Bis 1903 – Diverse Besitzer

  • In den ersten Jahrzehnten wechselte der Betrieb mehrfach den Besitzer, wodurch sich unterschiedliche unternehmerische Impulse und Weiterentwicklungen einprägten.

1903 – Übernahme durch die Schönwald AG

  • 1903: Das Werk und die Marke Arzberg wurden von der Schönwald AG übernommen.
    Dieser Schritt markierte den Beginn einer intensiveren industriellen Organisation und einer stärkeren Marktdurchdringung.

1927 – Integration in die Kahla-Gruppe

  • 1927: Die Schönwald AG schloss sich der renommierten Kahla zusammen.
    Die Verbindung mit Kahla führte zu einem Wissenstransfer in der Porzellanherstellung.

1972 – Fusion: Kahla und Hutschenreuther

  • 1972: Fusion von Kahla mit der Hutschenreuther AG.
    Durch die Fusion entstand ein noch stärkerer Zusammenschluss zweier Traditionsunternehmen, was den technologischen und gestalterischen Fortschritt weiter vorantrieb.

1997 – Verkauf an Winterling

  • 1997: Verkauf des Standorts sowie der Marke Arzberg an Winterling.
    Dieser Wechsel ermöglichte eine neue Ausrichtung der Marke.

2000 – Weitergabe an die SKV – Porzellan-Union GmbH

  • 2000: Die Marke wurde an die SKV – Porzellan-Union GmbH weitergegeben, während das ursprüngliche Werk stillgelegt wurde.
    Dieser Schritt leitete eine Phase der Neuausrichtung ein, in der das traditionelle Erbe in einem veränderten Umfeld neu positioniert werden sollte.

2003 – Umbennung in Arzberg Porzellan GmbH und Produktionsstandort Schinding

  • 2003: Umbennung der Marke in Arzberg Porzellan GmbH.
    Die Produktion der Marke Arzberg erfolgte von 2003 bis 2014 am neuen Standort in Schinding, wodurch der Fortbestand der Marke in moderner Form gesichert werden konnte.

2013 – Insolvenz und Übernahme durch Rosenthal GmbH

  • 2013: Die Arzberg Porzellan GmbH meldete Insolvenz an. Anschließend wurde die Marke von der Rosenthal GmbH übernommen, einem Unternehmen, das Teil des Sambonet-Paderno-Familienkonzerns ist, jedoch eigenständig agiert.
    Dieser Schritt ermöglichte den Erhalt und die weitere Vermarktung des Traditionsnamens Arzberg im Premiumsegment.

2024 – Einstellung der Marke Arzberg

  • 2024: Die Rosenthal GmbH stellte die Porzellanmarke Arzberg ein.
    Mit diesem Schritt endete eine über 150-jährige Geschichte, die Arzberg zu einem Synonym für hochwertige Porzellankunst gemacht hatte.

Die detaillierte Historie der Porzellanmarke Arzberg zeigt eindrucksvoll, wie ein traditionsreicher Markenname im Laufe der Jahrzehnte durch Herstellerwechsel und strategische Neuausrichtungen immer wieder an neue Marktbedingungen angepasst wurde. Angefangen bei der Gründung 1872, über die Umorientierung zur Porzellanfabrik und die Übernahme durch verschiedene Akteure wie Schönwald, Kahla, Hutschenreuther, Winterling und SKV – bis hin zur Übernahme durch Rosenthal im Jahr 2013 und der endgültigen Einstellung 2024 – stellt diese Entwicklung ein faszinierendes Beispiel für die Verbindung von Tradition, Markenerhalt und Innovation in der deutschen Porzellanindustrie dar.



Hier nochmal die wichtigsten Fakten und Fragen im Überblick:

  • Wann wurde die Marke Arzberg gegründet?
    1872 – Gegründet als Tonwarenfabrik durch Heinrich Schumann.

  • Wann erfolgte die Umorientierung zur Porzellanfabrik?
    1881 – Das Unternehmen setzte auf die Herstellung von Porzellan.

  • Wer übernahm das Werk und die Marke 1903?
    1903 – Die Schönwald AG übernahm das Werk und die Marke Arzberg.

  • Wann kam es zur Fusion mit Hutschenreuther?
    1972 – Kahla fusionierte mit der Hutschenreuther AG.

  • Wann wurde Arzberg an Winterling verkauft?
    1997 – Der Verkauf erfolgte an Winterling.

  • Was passierte im Jahr 2000?
    2000 – Die Marke wurde an die SKV – Porzellan-Union GmbH weitergegeben und das letzte Werk in Arzberg wurde stillgelegt.

  • Wann und wo wurde die Marke umbenannt und weiter produziert?
    2003 – Umbennung in Arzberg Porzellan GmbH; Produktion in Schinding (2003–2014).

  • Wann wurde die Marke von Rosenthal übernommen?
    2013 – Nach der Insolvenz der Arzberg Porzellan GmbH übernahm die Rosenthal GmbH die Marke.

  • Wann wurde die Marke Arzberg eingestellt?
    2024 – Die Rosenthal GmbH stellte die Porzellanmarke Arzberg ein.

Quellen:

Arzberg (Porzellanmarke) – Wikipedia

Die Arzberg Geschichte

Arzberg : Porzellanstraße e.V.

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